Sonntag, 26. September 2010

Bridgekamera plus Wechselobjektive gleich Systemkamera ?

Die Marketingexperten lassen auch in der Kamerabranche nichts unversucht, um mit neuen Begrifflichkeiten bereits vorhandenes neu zu etikettieren. Wikipedia meint „Als Bridgekamera wird eine Kamera bezeichnet, die Eigenschaften von Spiegelreflexkameras und Kompaktkameras vereinigt, also in Bezug auf Ausstattungs-, Qualitäts- und Funktionsmerkmale eine Brücke zwischen beiden Konstruktionsprinzipien schlägt. Dieser Kameratyp wird oft auch als Prosumerkamera bezeichnet.“

Eine typische Bridgekamera war zum Beipiel die Sony DSC-R1, die bereits 2005 auf den Markt kam. Sie war in ihrer Ausstattung mancher DSLR überlegen, vielen ebenbürtig. Allein das Objektiv hat den Wert einer Einsteiger-DSLR. Die Sony DSC-R1 wurde für 900.- EUR auf dem Markt gebracht, der Straßenpreis lag bei um die 800.- EUR. In meinen Augen wäre sie – bei wechselbaren Objektiven – jetzt als „Systemkamera“ auf dem Markt. Doch eigentlich braucht sie die nicht, da sie ein leistungsstarkes Objektivmit einem Brennweitenbereich von 23 bis 120 mm (LB-äquvalent) bei eib F2,8 beginnend mitbringt.

Foto-Reporter.de schrieb bereits im Januar 2010 unter „Nur so’n Gedanke: Fünf Gründe, weshalb Spiegelreflexkameras Auslaufmodelle sind“ seine Argumente gegen die DSLR, die im Wesentlichen Argumente gegen den Spiegel sind. Der aktuelle Trend auf der Photokina bestätigt ihn in seiner Einschätzung.

Wohlbemerkt: Wir sprechen beide nicht von den kleinen Kompakten, die mit ihren Mini-Sensoren weder den Bridge- (oder eben System-) noch den DSLR-Kameras das Wasser reichen können. Wir meinen schon Gehäuse mit einem ordentlichen Innenleben, der dem einer vernünftigen DSLR entspricht.

Dass Sony nach 2005 keinen Nachfolger der R1 heraus gebracht hat, lag meiner Meinung nach am Produktmanagement: Man wollte sich seine neunen DSLR-Angebote nicht durch preislich günstige Alternativen aus dem eigenen Haus kaputt machen. Immerhin war die R1 für ein Geld zu haben, welches man bei DSLR bereits für ein gutes Objektiv auf den Tisch legt. Nun aber scheint die Zeit bei Nikon, Canon und eben auch bei Sony reif für solche Kameras (mit Wechselobjektiven), die halt nun als Systemkameras angeboten werden.




Die DSLR wird, so denke ich, künftig eine andere Bedeutung und ein anderes Einsatzgebiet bekommen: Sie eignet sich im Profibereich bestens für das Filmen und kann beste Ergebnisse für einen wesentlich geringeren Bechaffungswert gegenüber üblicher semiproffesioneller Videotechnik bieten. Wer weiß, wie man die Schärfe ziehen muss, wird als Filmer wohl alsbald nach entsprechenden DSLR-Kameras schauen. Inzwischen entstanden erste Spiel- und Dokumentarfilme, die durchgehend mit DSLR gedreht worden – in voller HD-Auflösung, versteht sich.

Halten wir fest: Es gibt, zumindest aus meiner Sicht, keine Gründe, Bridge- und Systemkameras als Einteilungskriterien nebeneinander zu führen. Schließlich ist die Bridge von gestern mit Objektivring die Systemkamera von heute. Von einem der beiden Begriffe sollten wir uns verabschieden.

All diesen Kameras, die eine integrierte Videofunktion haben, ist gemeinsam, dass diese bessere Ergebnisse als die Handyvideos liefern. Dass also das Handy die kleinen Kompakten in absehbarer Zeit von Markt verdrängt, ist nicht zu erwarten. Eher erhalten die Kameras Handy-Funktionen (wie Kontakt zum Internet zum Upload von Fotos und Videos) .

Nach der diesjährigen Photokina erkenne ich auch weiterhin drei relevante Kameragruppen (wenn auch mit veränderten Eigenschaften):

  • Die kompakte „Immer-dabei-Kamera“ mit vielen Motivprogrammen und auch Spielereien (Stichwort Lächelerkennungsfunktion) und zunehmender Wertlegung auf Äußerlichkeiten (Farbigkeit, wechselbare Designelemente), teils mit, teils ohne ausfahrbare Optik;
  • Die Bridge-Kamera mit oder ohne Wechselobjektive, die viele Elemente der DSLR überbehmen und Leistungspaparmeter bieten wird, wie wir sie aus dem Mittelfeld der DSLR der jüngeren Vergangenheit kennen;
  • Die DSLR schlechthin, deren Zielgruppe sich in Richtung ambitionierte Amateure/Profis verschieben wird mit dem Teilsegment im Highend-Bereich, das für das Filmen prätestiniert ist.
Falls jemand meine persönliche Einschätzung nicht teilt – nur her mit euren Meinungen ;-)



Flattr this

Sonntag, 19. September 2010

Warum ich in keiner Foto-Community aktiv bin

Foto-Community ist neudeutsch und steht für Fotogemeinschaften, die im Internet sehr beliebt sind oder zumindest scheinen. Ich selbst habe zwei Accounts in zwei verschiedenen Plattformen, diese aber bis zum heutigen Tag nicht genutzt.

Irgend wie – ich surfte immer wieder einmal da vorbei – schien es mir nicht wirklich um das Anliegen zu gehen, helfend Schwachpunkte an einem Foto aufzuzeigen sowie Lösungsvorschläge für offensichtliche Fehler zu machen, also dem Fotografen einen gwissen Mehrwert zu bieten.

Mir schien es, als funktionieren Foto-Communities genau wie Produktbewertungsportale, Musikdienste und andere „Web 2.0 – Dienste“: Bewertest du meinen Bericht gut, werde ich auch deinen wohlwollend kommentieren. Gibst du mir Punkte für meine gespielten Songs, bepunkte ich dich auch. Und eben auch „schaust du mir mein Foto an und gibst mir Punkte, dann schaue ich auch deine Fotos an“...

Wer sich in einer Community einmal etwas länger aufhält, und zwischen den einzelnen Personen („Nicks“) hin- und herschaltet, wird schnell feststellen, wie eingefahren die Beziehungen der einzelnen Teilnehmer zueinander zumeist sind. In den wenigsten Fällen sind die Kommentare ehrlich gemeint.

Jetzt fand ich einen Artikel von Olaf Bathke aus Oktober 2009 „7 Gründe zum Ausstieg aus einer Foto-Community“, der dies treffend und im Detail beschrieben hat. Der lesenswerte Artikel erlaubt folgendes nachvollziehbares Fazit: Wer in Foto-Comminites aktiv schreibt, braucht viel Zeit für die Kontaktpflege, die Kommentierung u.a. mehr – Zeit, die der ambitionierte Fotograf besser nutzt, um an die Luft zu gehen und Motive für interessante Fotos zu finden.

Nun soll keiner seine Fotos verstecken – ganz im Gegenteil. Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten, eigene Fotos zu präsentieren. Sei es die eigene Website, sei es ein gratis Blog (wie hier blogger.com) seinen es Picasa, Flickr, Posterous oder Twitpic...

Man kann einzelne Fotos oder wahlweise thematische Galerien präsentieren, ist jedoch völlig frei darin, wie und wann man dies tut. Und – dies ist für Viele auch nicht unwichtig – man bleibt unbelastet von den unsäglichen Diskussionen um die technische Ausstattung, die oft selten dazu führt, dass man sich halt doch (eigentlich wider der Vernunft) noch dieses oder jenes Objektiv zugelegt, von der Kamera A auf Kamera B wechselt. Dabei werden die Fotos von der Motivwahl her, von der Vermittlung von Stimmungen, von in Szene gesetzten interessanten Details nicht wirklich besser.

Aus all diesen Gründen werde ich meine Accounts weiterhin nicht nutzen und keine Zeit in Foto-Comminities investieren. Was nicht bedeutet, dass ich die bekannten und auch neuen Portale völlig ignoriere. Ab und an schaue ich schon, wohin die Entwicklung geht....




Flattr this





..


Webnews



Was kaufen Sie als nächste Kamera?